Ein Film von Michael Busse und Maria-Rosa Bobbi

Fast aus aller Welt reisen sie an den Rhein, um das "Wunder von Köln" zu bestaunen: die erfolgreiche Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen und jugendlichen Sozialhilfeempfängern. Nirgendwo in der Republik gelang das so gut wie in Köln. Denn trotz aufwendiger Betreuung durch Arbeitsberater, Psychologen und Pädagogen, trotz Finanzierung von Berufs- und Betriebspraktika, Schulungsstätten und Arbeitsprogrammen sparte die Stadt Köln in den letzten drei Jahren viel Geld: rund 100 Millionen Euro. Sozialhilfeempfänger nämlich, die einen Job gefunden haben, entlasten das Sozialbudget. Daraus wurde das Kölner Modell, das auch bei Hartz IV Pate gestanden hat - ein Lehrstück für eine neue Sozialpolitik des Forderns und Förderns. Vielleicht weil ideologische Grabenkämpfe am Rhein etwas weniger heftig als andernorts geführt werden, könnten pragmatische Lösungen hier eher möglich sein. Auf diese Situation lässt sich der Film ein. Er beschreibt, wie bereits aufgegebene Menschen in Köln einen Job finden, wie Orientierungslose wieder Richtung finden, wie Langzeitarbeitslose an die Regeln des Arbeitstags gewöhnt werden und wie Jugendliche das soziale Einmaleins pauken. Den Grimme-Preisträgern Michael Busse und Maria-Rosa Bobbi gelingt dabei ein Blick hinter die Kulissen der Sozialfabrik. Der Film zeigt Enttäuschte und Entmündigte, Leute ohne Ausbildung und Perspektive, pleite gegangene Selbständige und von Obdachlosigkeit bedrohte Arbeitslose, die um eine Zukunft kämpfen. Er ist aber auch ein Blick auf einen Sozialstaat, der jahrzehntelang eher per Geldhahn die Leute ruhig gestellt hat und plötzlich erkennen muss, wie schwer es ist, die Betroffenen aus dieser Ruhe herauszuführen.