Die Wahlkampagne" von Kazuhiro Soda stellt den lokalen Wahlkampf um einen einzigen freien Sitz in Kawasaki als einen Mikrokosmos der japanischen Stimmenwerbung in der Politik dar. In manchen Wahlkreisen, so ein böser Spruch, könnten die großen Parteien einen Besenstiel aufstellen und damit die Mehrheit erlangen. Wahr ist nämlich, dass in manchen Regionen derart stabile Mehrheiten für die eine oder andere Partei bestehen, dass es auf den Kandidaten gar nicht mehr so sehr ankommt.
In Japan wurde diese Methode jetzt auf lokaler Ebene angewendet, und zwar mit hohem Risiko. Die Partei von Ministerpräsident Koizumi, die "Liberal Democratic Party" mit einer satten Mehrheit im Parlament, stellte in Kawasaki einen vollkommen unerfahrenen Kandidaten für einen frei werdenden Sitz im Stadtrat auf. Kazuhiko "Yama-san" Yamauchi, ein unbekannter Bürger ohne Parteibasis, ohne Wahlkreis, ohne Charisma und ohne Chance? Dabei war die Wahl für die LDP von großer Bedeutung. Eine Niederlage hätte zur Folge, dass die Partei ihre Vormachtstellung im Stadtrat verlöre. Mit der "Wahlkampfstrategie", sich vor ziemlich jedermann zu verbeugen, stürzte sich Yama-san in den Wahlkampf. Er besuchte Kindergärten, Seniorentreffs, Sportfeste, Bahnhöfe und Bushaltestellen und streckte jedem, den er erblickte, seine Hand zum Gruß entgegen. Geben die Wähler demjenigen eine Chance, der eigentlich keine hat?

Zusatzinformation:
Kazuhiro Soda, geboren und aufgewachsen in Japan, lebt seit 1993 in New York. Er erwarb einen B.F.A. in Film an der School of Visual Arts in New York und einen B.A. in Religion an der Universität zu Tokio. Während seiner Studentenzeit wurde sein Kurzfilm "The Flicker" (1997) in den Wettkampf um den Silbernen Löwen beim Internationalen Venice-Filmfestival in Italien aufgenommen, und sein Film "Landscape Without Mother" gewann im Jahre 2001 einen Telly-Award. Er hat bei zahlreichen Filmen und TV-Dokumentationen Regie geführt. "Campaign" ist seine erste abendfüllende Dokumentation.

Japan, 2007, 52 min
Regie: Kazuhiro Soda