Zwischen Halong-Bucht und Mekong Delta spielt sich das Leben auf dem Meer ab. Hier kommt die Suppe mit dem Boot. Es gibt schwimmende Telefonzellen und Seepferdchen auf Rezept. Malerisch sind sie, aber fast alle unbewohnbar, die Felsen in der Ha Long-Bucht. Ganz im Norden Vietnams liegt die Bucht mit ihren 3000 kleinen Inseln. Wer hier leben will, muss auf dem Wasser wohnen. So wie die Einwohner des Dorfes Cua Van. Cua Van ist ein ganz normales Fischerdorf. Es gibt einen Bürgermeister, einen Dorfpolizisten, eine Kneipe, gute Nachbarn und schlechte Nachbarn. Nur Straßen und Autos gibt es nicht. Die Fischer wohnen nicht nur auf dem Wasser, sie wohnen sogar auf ihren Fischen. Familie Nyugen hat wie die meisten anderen hier eine Fischzucht unter den Bohlen der Hütte. Die Fische sind sozusagen das Sparbuch der Familie. Wenn Bares benötigt wird, werden sie verkauft. Zuständig für die Fütterung ist der Großvater: "Wenn man genug Geld hat und damit das richtige Futter kauft, können die Fische bis zu drei Kilo schwer werden. Man muss ein möglichst großes Becken haben und man muss immer regelmäßig füttern. Nur dafür braucht man eben Geld und Platz."
In der alten Kaiserstadt Hué waren die Grenzen zwischen Wissen und Aberglaube schon immer fließend. Seit Jahrhunderten kennt man hier die medizinische Wirkung von Pflanzen und Tieren. Vor allem, wenn sie Wunderkräfte haben wie Seepferdchen. Deshalb will man ihnen hier vor allem eines: An den Kragen! Ob getrocknet, eingetütet oder eingelegt - Seepferdchen gilt als das Allheilmittel: Gegen Mattigkeit, Asthma oder bei Herz- und Kreislaufproblemen. Landesweiten Ruhm genießen die Seepferdchen aber wegen einer anderen Eigenschaft, weiß die Apothekerin, Frau Dschan: "Seepferdchen sind vor allem für Männer gut: Für die Nieren und gegen Impotenz. Sie wirken sexuell anregend." Darreichungsform: in Alkohol eingelegt. Dosierung: Ein kleines Gläschen zu jeder Mahlzeit. Wichtig: Nur als Pärchen können sie das "Nierenfeuer im Manne" entfachen, betont Frau Dschan: "Männchen und Weibchen müssen miteinander harmonieren. Je größer und älter sie sind, desto besser ist die Wirkung. Die kleinen wirken langsamer."
1966 in Vietnam herrscht Krieg. Was kaum jemand weiß, auch Deutsche waren dort - in der Hafenstadt Danang. Mehr als eine halbe Million Soldaten hatten die USA Ende der 60er Jahre schon abkommandiert - in den Kampf gegen das kommunistische Nordvietnam geschickt. Und sie forderten internationale Unterstützung. Deutschland war im Dilemma. Die Bundesregierung wollte keine Soldaten schicken, stattdessen entsandte sie ein schwimmendes Krankenhaus: die Helgoland: Ein Seebäderschiff, das vorher auf der Route Cuxhaven - Helgoland gefahren war. Schiffskoch Günther Ennulat filmte den Einsatz der Besatzung mit seiner Super-Acht-Kamera: "Es hätte auch schief gehen können. Es ist schon genug passiert. Zwei Malteser sind entführt worden vom Vietcong, drei Ärzte in Hue sind erschossen worden, mit Ehefrauen. Das ist auch vorgekommen."