Die New Yorker UNO-Dolmetscherin Sylvia Broome (Nicole Kidman) belauscht zufällig zwei Männer, die sich in einem selten gesprochenen, aber ihr bekannten afrikanischen Dialekt über ein Mordkomplott gegen den afrikanischen Diktator Dr. Zuwanie (Earl Cameron) unterhalten. Das Attentat soll in aller Öffentlichkeit während eines VN-Plenums durchgeführt werden. Nur knapp schafft es Sylvia ungesehen zu entkommen, doch als sie den Fall am nächsten Tag meldet, begegnen ihr die Sicherheitsleute mit Misstrauen. Vorsichtshalber werden die FBI-Agenten Tobin Keller (Sean Penn) und Dot Woods (Catherine Keener), die zum Personenschutzteam gehören, auf den Fall angesetzt. Keller geht aber nicht nur der Möglichkeit eines Anschlags auf den brutalen Despoten nach, sondern überprüft auch Sylvias Vergangenheit. Bald kommen dem Ermittler Zweifel an der Aufrichtigkeit seiner Hauptzeugin. Denn Sylvia hat nicht nur mehr mit dem afrikanischen Kleinstaat zu tun, als sie zugeben möchte, sondern auch ein paar dunkle Flecken in ihrer Vergangenheit. Zwischen Agent und Dolmetscherin entwickelt sich ein brisantes Katz- und Maus-Spiel zwischen Vertrauen, Verdacht und Verfolgung.

Außerdem wird hier die Frage nach der Effizienz der Vereinten Nationen deutlich gestellt und in ausgefeilten Dialogen häppchenweise beantwortet. Insgesamt ein sehr schöner Film. Keine nervige Wackelkamera oder Bildschnitte im Millisekundenbereich. Die Geschichte läßt sich Zeit für die Charaktere, für die Beziehung zwischen dem Secret Service Agenten und der Dolmetscherin. Spannende Handlungsbögen und die intelligent eingearbeiteten Wendungen sorgen für 128 Minuten beste Unterhaltung.

Pollack, dem 1975 mit "Die drei Tage des Condor" ein Klassiker des Genres gelang, inszeniert die Rededuelle zwischen Kidman und Penn eben so spannend wie die nervenaufreibenden Actionszenen; Dialog ist hier endlich wieder mehr als Füllmaterial zwischen Bumm und Päng. Noch schöner aber, dass sich die Geschichte nicht mit simpler Schwarzweiss-Rhetorik begnügt. Ob Silvia Broome nur die klassische, passive Frauenrolle der zufälligen Zeugin spielt oder weit aktiver in die ganze Verschwörung verstrickt ist, bleibt lange offen. Und als Keller ihre Glaubwürdigkeit mittels Lügendetektor abklären will, bleiben die Resultate unklar, der Ermittler genau so klug wie zuvor. So ein Film ist das.

"Ein eben so kluger wie spannender Politthriller."

"Nervenaufreibendes Politkino vom Feinsten."